Die Gütegemeinschaft Gebäudebilanzierung e.V. gibt bekannt, dass aufgrund der stetig wachsenden Bedeutung von QNG-Nachweisen (Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude) und die damit einhergehende Treibhauspotential-Analyse von Gebäuden in der Baubranche, eine signifikante Initiative gestartet wurde. Alle Mitgliedssoftwarehäuser der Gemeinschaft haben sich entschieden, eine fortlaufende und regelmäßige Validierung ihrer Produkte zu gewährleisten. Dieser Schritt unterstreicht das gemeinsame Engagement für Qualität und Zuverlässigkeit in der Gebäudebilanzierung.
Im Jahr 2022 wurde ein Förderprojekt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) an die Gemeinschaft vergeben, das im März 2023 erfolgreich abgeschlossen wurde. Diese Initiative diente als Grundlage für die jetzige Entscheidung der Softwarehäuser, die Validierung ihrer Produkte in Eigenregie fortzusetzen.
Prof. Dr. Bert Oschatz, Vorsitzender des Vereins und Leiter des ITG Dresden, äußerte sich dazu wie folgt: "Ich bin stolz, dass Softwarehäuser, die eigentlich in Wettbewerb stehen, die Wichtigkeit des Themas erkannt haben und eine laufende und regelmäßige Validierung dieser wichtigen Kenn- und Fördergrößen eigenständig leisten wollen. Dies zeigt ein bemerkenswertes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Kooperationsbereitschaft in unserer Branche."
Die Gütegemeinschaft plant darüber hinaus, die Ausarbeitung einheitlicher Schnittstellen für die Datenausgabe in 2024 von relevanten QNG-Berechnungsdaten voranzutreiben. Ziel ist es, Prüfverfahren zu optimieren, indem sie schneller und maschinenlesbar gestaltet werden. Diese Entwicklung wird nicht nur die Effizienz der Prüfprozesse steigern, sondern auch zu einer höheren Transparenz und Vergleichbarkeit der Ergebnisse beitragen.
Diese Initiative ist ein bedeutender Schritt nach vorne für die Gütegemeinschaft Gebäudebilanzierung e.V. und ihre Mitglieder. Sie demonstriert das Engagement der Branche, sich den Herausforderungen einer sich ständig weiterentwickelnden Bautechnologie zu stellen und Lösungen anzubieten, die sowohl qualitativ hochwertig als auch zukunftsfähig sind.
Köln, 3. Juli 2023 - Die Gütegemeinschaft Gebäudebilanzierung e.V, die bisher hauptsächlich im Bereich der Validierung von Energieberatersoftware und unter dem Namen 18599 Gütegemeinschaft e.V. tätig war, kündigte heute eine bedeutende Erweiterung ihrer Tätigkeitsbereiche an.
Die Organisation reagiert damit auf das stark wachsende Feld der Softwarevalidierung in den Bereichen QNG (Qualitätsnachweis Gebäude) und LCA (Life Cycle Assessment). Aufgrund dieser Ausweitung der Aktivitäten erfolgt sowohl eine Namensänderung als auch eine Anpassung der Satzung der Gemeinschaft. Die neuen Details werden in den kommenden Wochen veröffentlicht.
Mit der Erweiterung ihres Aktionsradius eröffnet die Gemeinschaft nun auch Anbietern von LCA-Software und Energieberatersoftware, die nicht auf der DIN V 18599 basiert - oder beiden - die Möglichkeit, einen Antrag auf Aufnahme zu stellen. Bisher war der Fokus der Gemeinschaft primär auf reine Energieberatersoftware mit Bezug zur Norm DIN V 18599 ausgerichtet.
Mit dieser strategischen Neuausrichtung beabsichtigt die Gemeinschaft, das technische Voranschreiten von abgestimmten und validierten Tools für die Bewertung von Gebäuden zu fördern. Diese Tools stützen sich dabei auf gesetzliche Grundlagen, Verordnungen und Förderungsprogramme.
Darüber hinaus bildet die Gemeinschaft eine Plattform für den Austausch und Anlaufstelle für Zertifizierer, politische Entscheidungsträger und Dritte. Damit positioniert sie sich an der Schnittstelle zwischen technologischem Fortschritt, verantwortungsvoller Gebäudebewertung und umweltbewusster Politik.
Durch Mitglieder der Gütegemeinschaft wurde eine Validierung von LCA-Software erfolgreich umgesetzt, in kurzer Zeit konnten 8 valide Produkte am Markt eingeführt werden. Die Validierung ist transparent vorgenommen worden, der Berichts die Modellgebäudedefinitionen und die Projekte sind öffentlich zugänglich unter http://www.18599siegel.de/. Für weitere Informationen zu dieser bedeutenden Entwicklung und den kommenden Änderungen besuchen Sie bitte unsere Website oder kontaktieren Sie uns direkt.
Die Gütegemeinschaft Gebäudebilanzierung e.V ist ein eingetragener Verein, der sich der Validierung und Qualitätssicherung von Softwarelösungen im Bereich Energieberatung und nun auch LCA verschrieben hat. Sie ist eine wichtige Anlaufstelle für Softwareanbieter, Zertifizierer und politische Entscheidungsträger.
Den Endbericht zu diesem Validierungsprojekt im Auftrag des BBSR können Sie hier herunterladen:
Hier veröffentlichen wir den aktuellen Stand der Validierung für am Markt erhältliche Produkte. Diese Produkte wurden in einem Forschungsprojekt des BBSR auf der Basis von Modellprojekten validiert.
Die Validierungsprojekte erhalten Anwender auf Wunsch von ihrem jeweiligen Hersteller.
ENVISYS GmbH & Co. KG | EVEBI (Modul Ökobilanz) | Modul |
Hottgenroth Software AG | ECO-CAD | Programm |
Fraunhofer IBP | Generis (Nutzung mit BMZ Bautherm u. IBP:18599) | Programm |
KERN ingenieurkonzepte | Dämmwerk (Modul E10 Ökobilanz (QNG)) | Modul |
ZUB Systems GmbH | ZUB Helena (Modul Ökobilanz) | Modul |
Solar Computer GmbH | Ökobilanz nach QNG (B70) | Programm |
BKI GmbH | BKI Energieplaner | Modul |
Ingenieurbüro Leuchter | EVA Wohnbau (Modul EVA LCA) | Modul |
Mit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes zum 1.11.2020 ist jetzt die neue Normausgabe DIN V 18599:2018 die gesetzliche Grundlage für die Berechnung von baurechtlichen Nachweisen und das Erstellen von Energieausweisen.
Die Mitglieder der Gütegemeinschaft Gebäudebilanzierung e.V. haben bereits bei der Entwicklung ihrer Rechenkerne für dieses umfangreichen Normenwerk sehr eng zusammengearbeitet, um so für eine einheitliche Auslegung und Umsetzung aller einzelnen Berechnungsschritte zu sorgen. Auch mit den für die Normenblätter verantwortlichen Mitgliedern des Normenausschusses und dem BBSR stand man in Zweifelsfragen im engen Kontakt.
Grundlage der Validierung sind 33 Prüffälle von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Damit können die in der Norm vorgesehenen Berechnungen zur Zonenbilanz und Anlagentechnik zu einem großen Teil abgedeckt werden. Obwohl die Prüffälle sich derzeit auf Wohngebäude beschränken, finden die validierten Berechnungsverfahren auch bei Nichtwohngebäuden Anwendung und sorgen auch dort für eine hohe Qualität. Erstmals wurden neben den Berechnungen nach DIN V 18599 auch zusätzliche, direkt im GEG festgelegte Berechnungen für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien und die Berechnung von Treibhausgas-Emissionen in die Validierung mit aufgenommen.
Die Modellbeschreibungen und ein Bericht mit den Referenzergebnissen werden von der 18599 Gütegemeinschaft veröffentlicht und von allen Mitgliedern zum Download bereitgestellt. Die Mitglieder sind - wenn Sie das neue Gütesiegel zum GEG 2020 führen wollen - verpflichtet, eine Selbstzertifizierung durchzuführen, bei dem Sie die Einhaltung der Referenzergebnissen innerhalb der engen zulässigen Toleranzgrenzen (+/- 1%) prüfen müssen. Diese Prüfung muss für jede bereit gestellte Programmversion erneut durchgeführt werden.
Die Projektdateien für diese Selbstzertifizierung müssen veröffentlicht werden, so dass die Einhaltung der Referenzergebnisse von allen Interessierten jederzeit verifiziert werden kann. Mit dieser öffentlich reproduzierbaren Validierung ist auch ohne externe Prüfinstanz eine hohe Qualität und vor allem die laufende und stets aktuelle Zertifizierung sichergestellt.
Die Mitglieder der Gütegemeinschaft haben sich darauf verständigt, mit der Validierung weiter fortzufahren. Neben einigen weiteren Validierungsfällen im Wohnbau soll die Arbeit auch fortgeführt werden mit Prüffällen für die Berechnung von Nichtwohngebäuden mit mehreren Zonen.
Für die Anwender soll durch eine entsprechende und grafisch einheitliche Auszeichnung der Softwareprodukte leicht erkennbar sein, dass das Programm dem laufenden Qualitätssicherungssystem der GG unterliegt und damit die Qualitätskriterien erfüllt.
Zunächst werden die Modellgebäude für die Validierung mit den für die Berechnung relevanten Daten in allen Details sehr genau festgelegt und dokumentiert. Die Berechnungen der Norm werden dann Schritt für Schritt durchgeführt und dabei alle wesentlichen Zwischengrößen überwiegend als Monatswerte verglichen.
Eine der wesentlichen Ursachen für Ergebnisabweichungen sind unklare Festlegungen oder mehrere alternativ zulässige Berechnungsarten, sei es in der Norm oder der EnEV. Beim Auftreten solcher nicht eindeutigen Vorgaben ist es das Ziel, zu einer einheitlichen Festlegung für die Umsetzung in der Software zu gelangen.
Die beteiligten Firmen verpflichten sich, für alle im Verfahren definierten Validierungsfälle Projektdateien und die Software für die Qualitätsprüfung bereit zu stellen. Die Kontrolle wird von hersteller-neutraler Seite durchgeführt und dokumentiert. Als Referenz für die Abweichungen dient die Prüfrechnung.